Der Angriff auf Litlabø

Die Deutschen hatten ihre eigenen Interessen an der Pyritproduktion in den Minen von Litlabø. Sie benötigten den Pyrit für die Waffenindustrie.


Am Kai von Grunnvågen waren Transportschiffe angelegt, die das Erz entgegennahmen, das mit den Minenwagen geliefert wurde. Deshalb wurde der Erzkai von den Deutschen streng bewacht.


Die Engländer wollten die Deutschen daran hindern, an das Pyrit zu kommen und nahmen mit Leuten aus Stord Kontakt auf, die nach England gekommen waren, um im Widerstand mitzuarbeiten. Der Angriff wurde äußerst sorgfältig geplant. In der Nacht auf den 24. Januar 1943 nahmen sieben Motorboote aus England Kurs auf Stord.


Sowohl norwegische als auch englische Marinesoldaten waren an Bord. Sie durften nur Englisch sprechen, da mit Racheaktionen gegen die Lokalbevölkerung zu rechnen war, falls die Deutschen jemanden Norwegisch sprechen hörten.


Ein Boot legte in Jensanes an und eines am Erzkai. Die anderen Boote legten an anderen Orten an, um die Deutschen zu verwirren. Bei Tittelsnes wurden Salven abgegeben. Die dort anlegenden ungefähr 35 Kommandosoldaten waren Experten für Blitzangriffe. Sie hatten schwere Rucksäcke mit Sprengstoff bei sich. Als sie in Grunnavågen anlegten, kamen sie in Konflikt mit den deutschen Wächtern und es fielen Schüsse. Ein deutscher Soldat wurde getötet und ein anderer schwer verwundet. Den Verwundeten nahmen die Engländer mit zu einem Haus in Sagvåg.


Von dort waren es etwa drei Kilometer zu den Minen in Litlabø. Die Soldaten liefen den ganzen Weg und überrumpelten die Arbeiter, die sich beim Schachtaufzug befanden, um den neuen Aufzug genau zu justieren. Dieser solle der beste Minenaufzug in ganz Europa gewesen sein. Die Kommandosoldaten sollten ihn, den Steinbrecher, den Reservegreifer, die Dynamos, Transformatoren, Kompressoren und das Transportband sprengen. Die Arbeiter erhielten den Auftrag, die Bevölkerung in der Nachbarschaft vor dem Angriff zu warnen damit sie sich in Sicherheit bringen konnten. Einige Soldaten fällten große Bäume, um die Straße für Autos zu sperren, damit die Deutschen nicht aus Leirvik dorthin gelangen konnten. Die Operation dauerte insgesamt drei Stunden. Danach liefen die Soldaten der Eisenbahnspur entlang zurück zu den Booten. Da sie keine schweren Rucksäcke mehr trugen, kamen sie schnell voran. Alle kamen an Bord und unter den Widerstandskämpfern galt die Operation als äußerst erfolgreich. Die Bevölkerung von Sagvåg befürchtet, dass sie von den Deutschen für den Angriff bestraft werden würde, aber das geschah nicht. Einige Personen wurden zwar verhört, aber bestraft wurde niemand. Die Pyritproduktion wurde etwa ein halbes Jahr lang angehalten, bis die Deutschen den alten Aufzug repariert hatten, so dass es wieder benutzt werden konnte. Die englischen Soldaten hatten nicht gewusst, dass dieser noch in brauchbarem Zustand war.


Bei der Kirche in Nysæter wurde zum 50-Jahresjubiläum des Angriffs ein Gedenkstein errichtet.


NRK-Sendung: Der Angriff auf die Minen von Litlabø

Die Kommandotruppe, die am 24. Januar 1943 die Mine angriff. Geschenk an Venelaget for Gruo von Svein Jonassen, der es von der Familie des Kommandosoldaten erhielt, der beim Angriff sein Leben verlor (2.v.l.). Foto: Venelaget for Gruo©

Die beschädigte Anlage nach dem Angriff. Foto: Bildergalerie Venelaget for Gruo©

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